Prausitz
Lage von Prausitz:
Prausitz gehört als großer Ortsteil der Einheitsgemeinde Hirschstein an. Der Ort liegt auf der linken Elbseite etwa 6 Kilometer südöstlich von Riesa. Prausitz ist mit der Buslinie Riesa-Prausitz-Lommatzsch und der Buslinie Riesa-Prausitz-Zehren zu erreichen.
Der Ort Prausitz ist der zentrale Ort der Gemeinde Hirschstein mit der Gemeindeverwaltung, der Grundschule "Franciscus Nagler", der integrativen Kindertagesstätte "Sonnenschein", einer Allgemeinarzt- und Zahnarztpraxis und einer Bäckerei mit angeschlossener Postfiliale.
Zur Geschichte von Prausitz:
Prausitz entstand als slawische Dorfanlage, die sich im 13. Jahrhundert im Zuge der deutschen Besiedelung des slawischen Landes zu einer deutschen Siedlung mit einem Gut entwickelte. 1272 wurde der Ort als Pruzic erstmalig urkundlich gemacht als "Tammo von Pruzic Ritter" seine Güter zu Reinersdorf dem Markgrafen abtrat. Ein Herrensitz Pruz wird schon 1206 genannt. Die erste Kirchgründung ist von der Mitte des 14. Jahrhunderts bekannt, als 1354 die Prausitzer Kirche abgetrennt wurde. Dieses kleine, unansehnliche Gebäude war im 18. Jahrhundert so baufällig geworden, dass man es 1775 niederriß und aus dem vorhandenen Kirchvermögen an gleicher Stelle die heutige Kirche im spätbarocken Stil errichtete. Die Baukosten von 40000 Mark nach heutigem Geldwert sind eine für unsere Verhältnisse geradezu lächerlich geringe Summe. Für eine Kirchgemeinde im 18. Jahrhundert war diese Geldmenge ein großer Reichtum. Die Prausitzer Kirche zählt trotz Türkensteuer und Plünderung 1764 zu den wohlhabendsten Kirchgemeinden im sächsischen Gebiet. Eine zwar wahrscheinliche, wenn auch nicht verbürgte Sage weiß zu berichten, dass etwa zu dieser Zeit des 30jährigen Krieges zwei betagte, fromme Fräuleins von Schleinitz auf Jahnishausen ihren beträchtlichen Nachlaß der Prausitzer Kirche vermacht haben. Den heute leeren "Goldkeller" unter der Sakristei gibt es noch. Dieser Kirchenschatz konnte über die Zeitläufe gerettet und durch kluge Anlage noch vermehrt werden. 1843 wies das Kirchvermögen 83000 Taler aus. So war es möglich, 1895 die Kirche in ihrem Inneren noch einmal umzubauen. Durch die beiden Weltkriege ist wie so vieles auch das Vermögen der Prausitzer Kirche verloren gegangen. Trotzdem wurde aus Anlass des 200jährigen Kirchweihfestes 1991 der gesamte Innenraum gründlich renoviert. Die Prausitzer Schule gehörte früher zu Heyda. 1792 bekam der Ort eine eigene Schule, die dann für Wohnungen, Sportraum, Volksbank und zuletzt als Jugenclub diente. Neben der Kirche befindet sich der ehemalige Dorfgasthof "Zur Dorfheimat". Der Name dieses Gasthofes soll an Franciscus Nagler erinnern, der in Prausitz 1873 geboren wurde und dort aufgewachsen ist. Er machte sich als Heimatdichter und Komponist verdient. Eines seiner Werke, das autobiographische Züge trägt, ist die Novelle "Dorfheimat". An der Straße nach Gostewitz entstand nach der Bodenreform eine Neubauernsiedlung.
Sehenswürdigkeiten:
Sehenswert ist die unter Denkmalschutz stehende Kirche mit überlebensgroßer Heilandsfigur, geschnitzt nach dem Vorbild Bertel Thonwaldsens. Auch das Geburtshaus von Franciscus Nagler, die ehemalige Schule gleich neben der Kirche, steht unter Denkmalschutz.
Jungsteinzeitliches Grabenwerk und trapezförmige Grabanlagen
Informations-Tafeln zu Ausgrabungen am Milchcenter Prausitz
Das Milchcenter "Dorfheimat" in Prausitz hat einen neuen Stall gebaut. Wie es bei jedem Bauvorhaben üblich ist, müssen zu Beginn der Arbeiten die Archäologen den Boden untersuchen - und sie wurden fündig. Es wurden wertvolle archäologische Funde aus drei verschiedenen Siedlungsphasen entdeckt. Weitere interessante Informationen dazu gab es im "Dorfkurier" Juni 2010 unter der Rubrik "Geschichte und Geschichten".
Das Milchcenter "Dorfheimat" Prausitz und die Gemeindeverwaltung Hirschstein haben gemeinsam beschlossen, 2 Informations - Tafeln anfertigen und aufstellen zu lassen. Am 8. Oktober 2012 war es nun soweit und die Tafeln wurden errichtet.
Den Text und das Bildmaterial erarbeitete Herr Dr. Michael Strobel vom Landesamt für Archäologie. Das Layout erstelle Frau Andrea Gubisch und die Firma Brestrich aus Riesa führte den Druck aus. Für die Anfertigung der Ständer und deren Aufsteller sorgte die Tischlerei Lehmann aus Boritz.
Hier nun Informationen, welche auf den Informationstafeln zu sehen sind. Diese wurden erarbeitet von Dr. Michael Strobel vom Landesamt für Archäologie Sachsen.